Actionpainting -Jackson Pollock und Co im BE-Unterricht
Lange Zeit galt nur ein handwerklich gutes Gemälde oder eine Skulptur als Kunst, aber spätestens im 20. Jahrhundert veränderte sich die Anschauung, was alles Kunst sein darf, sehr stark. Im Verlauf der Geschichte reihte sich eine große Epoche an die andere, bis Ende des 19. Jahrhunderts die Tendenz Richtung verschiedener Stile nebeneinander ging und sich bis heute fortsetzt. Neue Technologien wie Fotografie, Video und Computer erweiterten die künstlerischen Ausdrucksformen. Die Rolle des Künstlers veränderte sich vom Handwerker im Mittelalter, über das Universalgenie in der Renaissance bis hin zum Provokateur, Philosophen, Gesellschaftskritiker und Sozialarbeiter ab der 50er Jahre. Auch der Besucher ist in modernen Kunstformen nicht mehr nur Betrachter, sondern wird Teil des Kunstwerkes, verändert es aktiv, wird zum Mitspieler in Happenings, läuft mitten durch Rauminstallationen hindurch und vieles mehr. Kunst ist nicht mehr nur ein ewig gleich bleibendes Gemälde, sondern wird beispielsweise aus wertlosen Alltagsmaterialien gefertigt, die verwittern, sich zersetzen und einfach dem Lauf der Zeit überlassen werden. Der künstlerische Prozess ist nicht mehr von Anfang bis Ende kontrolliert und handwerklich perfektioniert, vieles wird dem Zufall überlassen. Im Rahmen des BE-Unterrichts erprobten die Schüler/-innen eine dieser experimentelleren Stilrichtungen, das Actionpainting. Künstler wie Jackson Pollock oder Karl Otto Götz schütteten, tropften, spachtelten Farbe auf riesige Leinwände und genauso taten es die Schüler/-innen. Mit Pinseln, durchlöcherten Blechdosen, Spachteln, Schwämmen und viel Farbe bewaffnet, wurde experimentiert. Einige zeigten vollen Körpereinsatz, sprangen hoch, schleuderten, warfen Farbe, machten Abdrücke von Händen, Fingern. Am Ende glich es einer Farbexplosion, auf den Papierbahnen, an den Schüler/innen und im Raum, Gott sei Dank gibt es Abdeckfolie und Malerkittel!
Birgit Schneitter