Venedigreise der BGW-Klassen

Veröffentlicht von Manfred Knabl am

Montag 18.09:  Dogenpalast und Markusturm

Unsere ersten Stationen waren der Markusturm und der Dogenpalast, welche sich beide gegenüber am Markusplatz befinden. Von unserer Unterkunft, welche im Norden lag, steuerten wir mittels GPS am Handy durch das Gassenlabyrinth Venedigs. Nach Lösen der Eintrittstickets an einer langen Warteschlange wurden wir mittels Lift in kurzer Zeit auf die in 98,6 Meter Höhe liegende Aussichtsplattform am Campanile (Glockenturm) befördert. An der Aussichtsplattform konnten wir uns ein Bild von der Größe der Stadt machen und die umliegenden Inseln wie Murano oder die Friedhofsinsel ausmachen.

 

Anschließend besuchten wir den Dogenpalast (Palazzo Ducale). Dieser war schon im 9 Jh. Sitz der mächtigen Dogen Venedigs und ist heute ein Museum. Großflächige Ölbilder und Portraits geben ein Zeugnis dieser mächtigen „Fürsten“ von damals wieder. Im Palast, welcher auch als Justizsitz diente, wurden Urteile gefällt, welche die Macht und Größe der Dogen zum Ausdruck brachten. Einen Einblick dieser Macht bekommt man im Keller des Dogenpalasts, in dem sich auf verschiedenen Ebenen und Stockwerken die Gefängnisse befinden.

Dienstag 19.09:  Murano/ Besuch beim Glaskünstler Lino Tagliapietra und die Insel San Michele

An unserem dritten Tag fuhren wir mit dem Vaporetto (Wasserbus) zur die nahegelegenen Insel Murano, auf der sich die vielen Glaswerkstätten Venedigs befinden und seit Jahrhunderten die besten Handwerker dieser Zunft ihrer Arbeit nachgehen. Durch unsere Recherchen konnten wir einen dieser großen Glasmeister (Lino Tagliapietra) ausfindig machen, welcher uns wertvolle Einblicke in seine Arbeit vermittelte. Als einer der Großen von Venedig wird der fast 90-Jährige gesehen. Seine Arbeiten sind weltweit in den wichtigsten Glasmuseen vertreten.  Beim Erwerb eines seiner Glasobjekte müsste man tief in die Tasche greifen, kostet doch eine Arbeit zwischen fünfzig und siebzigtausend Euro!

Auf der Rückfahrt von Murano machten wir auf der Friedhofsinsel San Michele halt. Die Insel, welche als Grabstätte der Venezianer dient, beherbergt nicht nur Einheimische, sondern auch berühmte Persönlichkeiten wie den russischen Komponisten Igor Strawinsky, welcher sich auf dem griechisch–orthodoxen Friedhofsteil der Insel befindet. Das Fotografieren ist auf der Insel nicht gestattet, was man bei der Masse an Besuchern und der Würde der Toten nachvollziehen kann.

Mittwoch 20.09: Schuhwerkstatt Gabriele Gmeiner

Nicht unweit von unserer Unterkunft entfernt liegt die Werkstätte der Schuhmeisterin Gabriele Gmeiner. In ihrer Werkstätte werden Maßschuhe für Damen und Herren hergestellt. Die Handwerkerin, welche unter anderem in London studiert hat, nimmt Aufträge aus der ganzen Welt entgegen. Vorab fertigt Sie „den Probeschuh“ an, welchen der Käufer/ die Käuferin eine Zeit trägt, um Auskunft über Passform oder Druckstellen zu geben. Anschließend werden in ca. 80-stündiger Arbeit die Originalschuhe angefertigt. Die Kosten dafür sind erheblich, aber aus Sicht von Frau Gmeiner gering, wenn man bedenkt, wie viele Schuhe nach kurzer Zeit im Müll landen.

Gabriele Gmeiner ist eine vielbeschäftigte Person. Sie unterrichtet unter anderem an der Universität von Venedig und fertigt bei den Salzburger Festspielen die Schuhe für die Schauspieler an. Dort ist sie als Leiterin in diesem Bereich tätig und sorgt dafür, dass die Buhlschaft, der gute Gesell und auch der Tod noch besser spielen können, weil die Schuhe gut passen und „nicht drücken“, so Gmeiner.

Museum Correr

Am Nachmittag machten wir uns wieder auf den Weg Richtung Markusplatz. Auf diesem befindet sich das Museum Correr, welches vor allem Arbeiten des Bildhauers Antonio Canova beherbergt. Wunderbare Werke aus Marmor und Gips sowie Drucke und Zeichnungen geben Auskunft dieses großen Meisters, welcher im Jahre 1757 in Possagno (Provinz bei Treviso) das Licht der Welt erblickte.

Donnerstag 21.09: Architektur Biennale Venedig

Erneut fuhren wir über den Wasserweg mit dem Wasserbus 4.1 zur Biennale der Architektur. Vor Ort konnten wir die einzelnen Pavillons der Länder besichtigen, welche ihre Länderschwerpunkte spannend und eindrucksvoll zum Ausdruck brachten. Seit 1895 findet diese Ausstellung alle zwei Jahre statt. Hauptschauplatz sind dabei die Giardini im Stadtteil Castello. Architekten und Künstler werden von den jeweiligen Ländern nominiert, welche dann die Möglichkeit erhalten, ihre Ideen auf verschiedenste Art zum Ausdruck zu bringen.

 Kunsthappening

Auf dem Weg zum Arsenale wurden wir von jungen Künstlern aufgehalten, welche uns baten, ihre Kunst zu besichtigen. Dass es sich dabei um ein Happening handelte, wussten wir nicht. Erst beim Eintreten und nach einer dubiosen Vertragsunterzeichnung wurden wir Teil einer witzigen Performance. Immer wieder wurden uns aufs Neue Aktenordner in die Hände gegeben, bei denen wir entscheiden konnten, was oder wohin damit!

Musikwünsche wurden erfüllt, welche eine Künstlerin gesanglich begleitete, während im Hintergrund eine überdimensionale digitale Uhr die verstrichene Zeit anzeigte. Laut Aussagen der Schülerinnen war das eine „spooky“ Aktion, welche auch an Karaoke erinnerte.

Freitag 22.09:  The Peggy Guggenheim Collection und Gondelwerft

Unsere letzten Stationen waren die Besichtigung der Gondelwerft aus dem 11. Jahrhundert und das Guggenheim Museum. Nachdem wir den Fußweg Richtung Rialto hinter uns gebracht hatten, fuhren wir einen kurzen Wasserweg Richtung Gondelwerft. Dort erhaschten wir jedoch nur einen flüchtigen Einblick der Gondelbauer.

Die Peggy Guggenheim Collection befindet sich nur wenige Gehminuten von der Gondelwerft entfernt. An diesem wunderschönen am Wasser gelegenen Ort hat die Sammlerin große Künstler der Moderne vereint. Jackson Pollock, Max Ernst, Pablo Picasso, Salvador Dali, Rene Magritte, Alberto Giacometti, Alexander Calder und viele andere große Meister können in diesem nicht allzu großen Museum besichtigt werden. Die Skulpturen befinden sich zum großen Teil im Freien, an beiden Seiten zum Wasser hin.

Ein fast untypisches Werk des Schweizer Bildhauers. Hätten sie es erkannt? Alberto Giacometti…

Max Ernst im Inneren des Museums. Mit ihm war Peggy Guggenheim vier Jahre verheiratet.

Günter Lanner

 

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