Malen wie in der Renaissance
Das Ziel war es, eigene Farben mit natürlichen Malmitteln herzustellen und somit nachhaltig zu arbeiten. Im Gegensatz zu herkömmlichen Farben, wie zum Beispiel Ölfarben, wird bei der Temperamalerei eine Emulsion aus Wasser und Eigelb oder ganzen Eiern hergestellt. Um diesen Farben eine ölige Konsistenz zu verleihen, werden Leinöl und das aus Afrika stammende sogenannte Dammar verwendet. Dazu wird Akazienharz in Balsamterpentin gelöst. Nach einigen Tagen entsteht eine gelbliche, milchige Substanz, die nun für die Emulsion geeignet ist. In die fertige Emulsion werden die Farbpigmente eingerührt. Das Wort „Tempera“ kommt vom lateinischen „temperare“ und bedeutet mischen, verrühren, anrichten. Die Bilder wurden auf Pappelholz gemalt, das sich sehr gut für diese Art der Malerei eignet, da es sich im Gegensatz zu Papier und Pappe nicht wellt. Bei der Lasurmalerei kommt unter anderem auch die Maserung des Holzes zum Vorschein. Die Temperamalerei ist auch für ihre Alterungsbeständigkeit bekannt. Dies zeigen einige Werke aus der Renaissance, die noch sehr gut erhalten sind, wie z.B. „Der Frühling“ von Botticelli.
Günter Lanner